Text zum Kulturdenkmal ⇒
Kulturdenkmal der Moderne:
Hugo Häring Haus in Biberach an der Riss
Der 1882 in Biberach geborene Architekt war in den 1920-er Jahren einer der be-deutendsten Vertreter des „neuen Bauens“. Unter den Nationalsozialisten durfte Häring nicht bauen. Nach dem 2. Weltkrieg konnte er nur noch die beiden Wohn-häuser in Biberach realisieren und seine Architekturtheorie letztmalig in gebaute Realität umsetzen.
Man betritt das Haus von der Nordostseite her. Aus dunklen Flurbereichen betritt man die Wohnräume dieses Hauptgeschosses. Hier finden sich hell tapezierte Wän-de und Konstruktionshölzer in Decken und Wänden in hellerer Holzfarbe.
Am besten kommt Hugo Häring selbst zu Wort: „Es geht darum, das haus von in-nen her anzulegen, von den lebendigen vorgängen des wohnens auszugehen. ... Das außen setzt dem organwerk wohl grenzen entgegen, doch bestimmt es nicht seine form. Man zieht wände um wohngruppen herum, man ordnet nicht wohn-gruppen in rechtecke ein. ... Eine natürliche ordnung wird sich einstellen, in der das bestreben wirkt, … den platz zur sonne zu bestimmen, so dass das haus sich strahlenförmig nach süden zu und von ost nach west ausdehnt, dem norden aber den rücken zukehrt. Es verhält sich wie eine pflanze, die ihre organe der sonne zuwendet.“
Text: Siegfried Kopf-Jasiński, Dipl.-Ing. Architekt, Amtsleiter Hochbau & Gebäudemanage-ment, Stadt Biberach