Fragen an Bruno Maurer ⇒
Fragen an Bruno Maurer:
Wie bist Du auf die Idee mit der Kunststoffhülle, welche das Luftkollektorhaus umhüllt und im Grunde ausmacht, gekommen?
Seit Beginn der 90er Jahre wird die globale Erwärmung, der sogenannte „Trebhauseffekt“, diskutiert. Das ausgestoßene CO2 bildet eine Hülle, wie eine Art „Treibhaus“, um die Erde herum. Dadurch kann die Hitze nicht in die Atmosphäre entweichen, die Erde erwärmt sich. Dieser Treibhauseffekt-Begriff findet seine architektonische Umsetzung im Luftkollektor als Lieferant von Heizwärme zum positiven Nutzen der Bewohner im Haus Wiesenweg 17 in Uttenweiler.
Welche Werte, Wünsche und Bedürfnisse verbindest Du mit dem Luftkollektorhaus?
Es geht um die Verringerung des CO2–Ausstoßes, damit wir die Erderwärmung, welche uns aktuell in Form der Klimakrise bedroht, verlangsamen können. Wir emittieren durchschnittlich 11 Tonnen CO2 pro Person und Jahr in Deutschland.
Dem Ziel diesen Ausstoß auf eine Tonne pro Person zu reduzieren kommen wir ohne Komforteinbußen sehr nahe. Durch das Luftkollektorhaus möchte ich also zeigen, dass ein nachhaltiger Klimaschutz ohne Komforteinbußen möglich ist. Man muss nur die richtigen Ideen haben und in die Umsetzung kommen!
Das Luftkollektorhaus und das Gelände, auf welchem es sich befindet, kann mit Kunst in Verbindung gebracht werden. Kannst Du noch etwas hierzu sagen?
Die Kunst des Wohnens zeigt sich immer auch im Umgang mit Drinnen und Draußen. Wir arbeiten hier seit fünfzehn Jahren daran, dass wir für jede Situation einen Raum schaffen, der auf die Bedürfnisse zugeschnitten ist. Dies betrifft nicht nur die Bewohner, sondern ebenso die Tiere und die Pflanzen. Alle Nutzer sollten ihr Refugium haben.
Neben dem Luftkollektorhaus, welches meine Frau Astrid, unsere Tochter Jule und ich bewohnen, vermieten wir auch zwei Refugien für Gäste. Es sind zwei Gebäude aus der Jahrhundertwende, welche mit Liebe zum Detail saniert und hergerichtet wurden. Sie bilden, gemeinsam mit dem Luftkollektorhaus, den Nutzflächen, Tieren und Pflanzen ein Gelände...
Aus der ersten Übernachtung eines Künstlerfreundes heraus entstand später die Idee, regelmäßig Künstlerinnen und Künstler zu beherbergen, um einen Ort für einen gemeinsamen Ideenaustausch auf dem Gelände zu ermöglichen.
Architekt Bruno Maurer ⇒
Luftkollektorhaus, 2008
Bauherren: Bruno Maurer und Astrid Grützner
Das ursprünglich 1959 erbaute Haus wurde durch den Architekten Bruno Maurer klimafreundlich modernisiert. Im Zuge der Modernisierung baute Bruno Maurer den Keller und Dachraum zum Wohnraum aus. Somit entstanden zusätzliche 100 qm Wohnfläche. Somit umfasst die Gesamtwohnfläche des Gebäudes insgesamt ca. 170 qm.
Die Grundsubstanz des alten Gebäudes blieb erhalten. Den Baukörper ummantelte der Architekt mit einer Kunststoffhülle, die ähnlich wie ein Gewächshaus funktioniert. Dadurch bleibt die Wärme drin und es muss viel weniger geheizt werden. Durch die Konstruktion können zwei Drittel der Heizenergie eingespart werden. Das verbleibende Drittel wird mit Holz aus eigenem Wald beheizt.
Kosten für Umsetzung: 180 000€
Es existieren staatliche Förderprogramme (BAFA), die einen Teil der Kosten übernehmen.
Gerade in der heutigen Zeit setzt dieses innovative Gebäude Maßstäbe hinsichtlich des elementar wichtigen Themas Energiesparen.
Stress loslassen ⇒
Salla Kuhmo-Winkler: Kunst-Yoga,
Luftkollektorhaus-Stress loslassen
Die Energiekrise lässt sich im Luftkollektorhaus ganz entspannt angehen. Dank der geringen Heizkosten. Geheizt wird mithilfe eines Scheitholzofens (ca. 30 % des Wärmebedarfs). Hier sind nur zwei Raummeter Holz nötig.
Das Brauch- und Heizungswasser wird über einen Luft-Wasser-Wärmetauscher durch die Sonneneinstrahlung erwärmt
(ca. 60 % des Wärmebedarfs).
Foto: Silke Hepting, 2022